Für zukünftige Anwendungen der Sensorik im Feld ist eine Entkopplung der Zellkulturarbeit im Labor vom eigentlichen Toxizitätstest zwingend erforderlich. Dazu werden die suspendierten, vereinzelten Insektenzellen direkt in den Vertiefungen der Multielektroden-Arrays eingefroren und die mit Zellen beladenen Multielektroden-Arrays bei sehr niedrigen Temperaturen gelagert. Die Zellen können jederzeit aufgetaut werden, um den Test auf eine akute insektizide Wirkung auf die Zellen durchzuführen. Der zellbasierte Biosensor ist nach dem Auftauen der Zellen innerhalb von Minuten testbereit und damit unabhängig von einem Zellkulturlabor oder einer Laborumgebung im Allgemeinen. Dies ermöglicht eine zeit- und kosteneffiziente Vorbereitung großer Chargen an Sensorzellen Wochen oder sogar Monate vor dem Zeitpunkt, an dem der eigentliche Assay durchgeführt wird.
Fünf verschiedene Pestizidformulierungen wurden bisher mit dieser optimierten Sensorik auf ihre konzentrationsabhängige akute Zelltoxizität (Dosis-Wirkungs-Beziehung), ausgedrückt als Konzentration der halbmaximalen Wirkung (EC50), mittels Impedanzmessungen untersucht. Die Validierung mit einem kommerziellen, gut etablierten Zellviabilitätsassay zeigt eine gute Übereinstimmung in Bezug auf die Konzentrationen der halbmaximalen Wirkung. Auch stimmen die Daten mit denen unter Verwendung "frischer" Zellen überein, die vor dem Test nicht eingefroren wurden. Unsere Studien zeigen, dass einige Pestizide, die für den Hausgebrauch verkauft werden, eine zelltoxische Wirkung bei Konzentrationen aufweisen, die weit unter der empfohlenen Anwendungskonzentration des Herstellers liegen, und dass sie giftiger sind als solche Formulierungen, die nur für die landwirtschaftliche Industrie verkauft werden.