Masterarbeit mit nachhaltiger Wirkung - Interview mit Jennifer Goldbrunner

Methodik des Life Cycle Assessment am Beispiel einer vergleichenden Betrachtung von drei Folienbeschichtungsprozessen

Jennifer Goldbrunner hat ihre Masterarbeit am Fraunhofer EMFT über ein höchst aktuelles und relevantes Thema geschrieben. Sie befasst sich mit der vergleichenden Ökobilanzierung von verschiedenen mikroelektronischen Metallisierungsprozessen auf flexiblen Trägermaterialien. Ziel ist, die Unterschiede in den Umweltwirkungen zwischen und innerhalb der Metallisierungsprozesse sowie die Ursachen dieser Unterschiede zu identifizieren.

Mithilfe der Methode Life Cycle Assessment (LCA) werden die potenziellen Umweltwirkungen der Prozesse auf die drei Schutzgüter menschliche Gesundheit, Ökosysteme und Ressourcen (Endpoint-Analyse) sowie auf die globale Erwärmung (Midpoint-Analyse) erfasst.

In der Auswertung der Ökobilanzierung wurde festgestellt, dass das subtraktive Ätzverfahren die höchsten potenziellen Umweltwirkungen auf Endpoint-Ebene aufweist, während das semiadditive Verfahren die höchsten potenziellen Auswirkungen auf die globale Erwärmung zeigt. Die am Fraunhofer EMFT entwickelte LEO-Technologie wies in keiner der analysierten Kategorien die höchsten Umweltwirkungen auf. Kupfer und Strom erweisen sich als diejenigen Faktoren, die die Ökobilanz der drei untersuchten Metallisierungsprozesse am stärksten beeinflussen.

Die Ergebnisse von Jennifers Abschlussarbeit tragen dazu bei, Verbesserungspotenziale der Metallisierungsprozesse hinsichtlich Umweltwirkungen aufzuzeigen.

Jennifer Goldbrunner, Master Studentin am Fraunhofer EMFT
© Fraunhofer EMFT | Elisa Göbel
Jennifer Goldbrunner, Master Studentin am Fraunhofer EMFT

Hallo Jennifer, stelle dich bitte kurz vor?

Jennifer: Hallo, ich bin Jennifer und studiere im Master Sporttechnologie mit Zusatzstudium Nachhaltigkeit an der Universität Bayreuth. Meine Masterarbeit habe ich hier am Fraunhofer EMFT geschrieben.

Was hat dich an dem Thema „Life Cycle Assessment an Folienbeschichtungsprozessen“ interessiert?

Jennifer: Im Studium hatte ich bereits einige Berührpunkte mit der Methodik der Ökologischen Bewertung und darunter auch dem Life Cycle Assessment. Ich fand es da schon spannend, dass es Methoden gibt, um die Umweltwirkungen von Produkten und Dienstleistungen zu analysieren. In meinem Auslandssemester mit dem Schwerpunkt Materialwissenschaften lernte ich dann Strukturierungsprozesse wie die Fotolithografie kennen, die mich faszinierten. Als ich dann auf das Thema am Fraunhofer EMFT stieß, dachte ich mir, dass das die optimale Gelegenheit ist, um die beiden Bereiche aus meinem Studium zu verbinden und in die Praxis einzutauchen.

Welche Aspekte der Nachhaltigkeit hast du untersucht und wie bist du dabei vorgegangen?

Jennifer: In meiner Untersuchung standen vor allem Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit im Fokus. Dabei habe ich umfangreiche Daten zu den Prozessen erfasst, wie beispielsweise Material- und Energieflüsse, die ich mit den Experten der Prozesse und mithilfe früherer Masterarbeiten gesammelt habe. Anschließend habe ich die gesammelten Daten genutzt, um eine detaillierte Ökobilanzierung mithilfe einer Ökobilanzsoftware durchzuführen.


Welche Herausforderungen sind dir bei deinen Untersuchungen begegnet und wie hast du diese bewältigt?

Jennifer: Die größte Herausforderung in meiner Arbeit bestand meiner Meinung nach in der Beschaffung von Informationen über die Produkte, die in den Prozessen verwendet werden. Die genaue Zusammensetzung dieser Produkte ist oft nicht öffentlich zugänglich und unterliegt dem Herstellergeheimnis. Beispiele dafür sind die Chemikalien, die in der Galvanik angewendet werden oder die Fotoresiste. Hier mussten dann durch viel Literaturrecherche und Gespräche mit ExpertInnen Annahmen getroffen werden, um die Zusammensetzungen der Produkte zumindest teilweise zu ermitteln. Ich hoffe, dass in Zukunft die Informationsbereitstellung zu solchen Produkten herstellerseits offener wird.

Warst du mit deiner Arbeit in ein Forschungsprojekt eingebunden?

Jennifer: Ja, die Arbeit war in das Verbundprojekt GreenICT@FMD eingebunden, ein Förderprojekt des BMBF. Wir durften sogar ein Poster zu dem Thema auf der Fachkonferenz GreenICT Connect in Berlin ausstellen.
 

Hast du eine Botschaft für Studierende, die ihre Masterarbeit am Fraunhofer EMFT machen wollen? Würdest du ihnen empfehlen, sich mit Ökobilanzierungen von Prozessen in der Elektronikentwicklung zu befassen?

Jennifer: Ich kann das Fraunhofer EMFT nur empfehlen. Ich hatte bei der Erstellung der Masterarbeit einen großen Freiraum für eigene Ideen und Ansätze. Gleichzeitig erhielt ich eine ausgezeichnete Unterstützung bei der Datensammlung zu den Prozessen. Alle waren sehr offen dafür und ich durfte am Schluss sogar einen Workshop zur Ökobilanzierung halten, um das Thema interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Institut nahezubringen.


Vielen Dank für das aufschlußreiche Interview. Wir wünschen dir alles Gute für deinen weiteren Lebensweg und viel Erfolg bei all deinen zukünftigen Unternehmungen.

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