Innovative Pumpentechnologie für die Single-Organ Multi Well Plate
Im UNLOOC EU-Projekt ist das Forschendenteam des Fraunhofer EMFT an der Entwicklung verschiedener Organ-on-Chip Lösungen beteiligt. Dazu gehören insbesondere OOC-Multiwellplatten. Diese kombinieren mehrere OOC-Systeme auf einer standard Mikrotiterplatte. So können parallel mehrere Experimente durchgeführt werden und das System ist mit allen gängigen Prozessen der Pharmaforschung kompatibel. Dieser Schritt ermöglicht also erstmals die Verwendung von OOC-Systemen in (teilweise) automatisierten Forschungs- und Entwicklungsprozessen.
Die neu entwickelte Pumpe des Fraunhofer EMFT wird das Zellkulturmedium durch die Organ-on-a-Chip-Komponenten auf der Organ-on-Chip-Multi Well Plate fördern. Dies ermöglicht erstmals eine On-Plate-Perfusion im Mikrotiterplattenformat ohne externe Pumpen oder Schlauchverbindungen.
Für die erste Implementierung wird eine piezoelektrische Pumpe verwendet. Im Zuge der Weiterentwicklung der Pumpentechnologie ist es von entscheidender Bedeutung, ihre Leistung unter verschiedenen Umgebungsbedingungen genau zu prüfen. Dabei sind Faktoren wie die Temperatur und die kontinuierliche Beförderung von Zellkulturmedium über mehrere Tage oder Wochen ohne Leistungsverlust entscheidend. Diese Analysen gewährleisten, dass unsere Pumpentechnologie die Anforderungen der Zellkultur und Arzneimittelentwicklung erfüllt. Zudem soll im Projekt untersucht werden, ob die Anforderungen der Organ-on-Chip Systeme an die Pumpe auch mit einer neuartigen, elektrostatischen Pumpe erfüllbar sind. Dieser neue Pumpenantrieb hat im Vergleich zur piezoelektrischen Mikropumpe den großen Vorteil rein aus Silizium gefertigt zu sein. Der piezoelektrische Aktor, der mangels Alternativen derzeit aus bleihaltigem Material besteht, entfällt. Das ist eine entscheidende Verbesserung, da die Pumpe im Versuch in direktem Kontakt mit dem Kulturmedium ist und nicht wiederverwendet werden kann. Mit dieser Entwicklung leisten wir einen wertvollen Beitrag zur tierversuchsfreien Forschung. Die im Projekt entwickelten und validierten Anwendungen werden von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Forschung und in der Pharmaindustrie genutzt, um die Arzneimittelentwicklung zu verbessern und neue Erkenntnisse über Krankheiten zu gewinnen. Angesichts des wachsenden OOC-Marktes (Organ-on-a-Chip) haben diese Lösungen erheblichen wirtschaftlichen Wert und positionieren Europa an der Spitze dieses aufstrebenden Forschungsfeldes.