Autonomes Implantat für patientenschonende Krebsbehandlung

In der Krebsforschung arbeitet ein Wissenschaftsteam der Fraunhofer EMFT an neuartigen, patientenfreundlicheren Therapieansätzen. In Kooperation mit Partner:innen aus der Industrie wurde ein autonomes Implantat realisiert, das Medikamente metronomisch auf den Milliliter genau in den Tumor dosieren kann und dabei gesunde Zellen unbeschädigt lässt. 

© Fraunhofer EMFT/ Bernd Müller
Mikropumpe zur patientenschonenden Krebstherapie

Wenn bei einer Krebserkrankung der Tumor metastasiert, verschlechtern sich die Heilungschancen des Patienten bzw. der Patientin erheblich. Besonders bedrohlich sind diese Absiedlungen bei bösartigen Tumoren, da trotz zahlreicher Versuche bis jetzt noch keine wirksame Behandlung gegen Metastasierung gefunden werden konnte. Einen neuen innovativen Ansatz verfolgt die Fraunhofer EMFT in einem gemeinsamen Entwicklungsprojekt mit ihrem Industriepartner.

Zytostatika sind mächtige Medikamente im Kampf gegen Krebs. Sie beeinträchtigen fast alle Zellen des Körpers, und töten dabei nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen. Die Zielsetzung des Projekts ist es, die von der Fraunhofer EMFT entwickelte blasentolerante MEMS-Mikropumpe (TUDOS - Tumor Dosing) aus Silizium gegen die meningeale Metastasierung als Herzstück eines autonomen Implantats einzusetzen. Da diese Behandlungsmethode gesunde Zellen nicht angreift und aufgrund der hohen Dosierungsgenauigkeit der Mikropumpe, wird das therapeutische Niveau nicht verlassen, welches die Grundlage für eine ganz neu modernisierte und patientenschonendere Krebsbehandlung legt.

Zukünftig soll neben der exakten Untersuchung der Dosierstabilität im Langzeittest des gepumpten Zytostatikums auch die Wechselwirkung zwischen Mikropumpe und Wirkstoff erforscht werden, um die Mikropumpen für medizinische Untersuchungen vorzubereiten. Dieser Fortschritt könnte in Zukunft ein entscheidender Ansatz sein, denn noch immer sind Metastasen im Überlebenskampf gegen Krebs der größte Gegner.

Bevor das Implantat tatsächlich zur Behandlung eingesetzt werden kann, muss es zunächst zur Produktreife weiterentwickelt werden und danach die erforderlichen klinischen Tests zur Zulassung durchlaufen. 

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