Schneller Nachweis von multiresistenten gramnegativen Stäbchenbakterien

Multiresistente gramnegative Stäbchenbakterien (MRGN) haben in den letzten Jahren als Verursacher nosokomialer Infektionen weltweit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Antibiotika, die als Standardtherapeutikum eingesetzt werden, sind bei MRGN-Infektionen weitgehend unwirksam. Deshalb ist es notwendig, Infektionen mit multiresistenten Erregern sehr früh zu identifizieren, um die richtige Therapie mit einem der wenigen noch vorhandenen Reserveantibiotika möglichst früh einleiten zu können. MRGN Bakterien können auch auf unbelebten Oberflächen verweilen und sich über kontaminierte Gegenstände ausbreiten. Eine frühe Erkennung ist wichtig, um besondere hygienische Maßnahmen zu treffen und damit eine Verbreitung dieser Problemkeime zu verhindern. Ein Forschungsteam der Fraunhofer EMFT arbeitet zusammen mit dem mittelständischen Unternehmen GBN Systems GmbH, dem Institut für Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg sowie der Asklepios Kliniken GmbH an der Entwicklung eines kompakten Komplettsystems zum schnellen Vor-Ort-Nachweis von MRGN Bakterien. 

Multiresistente stäbchenförmige Bakterien
© David Dorward; National Institute of Allergy and Infectious Diseases.
Multiresistente stäbchenförmige Bakterien

Der Nachweis soll fluoreszenzbasiert sein und direkt aus dem Probenmaterial ohne aufwändige Probenaufbereitung durchgeführt werden. Als Untersuchungsmaterial werden Abstriche von potentiell kontaminierten Oberflächen und Gegenständen sowie humane Proben eingesetzt. Durch die Verwendung eines hochempfindlichen Messsystems in Kombination mit einer fluoreszenzbasierten Nachweisreaktion soll die Zeit von Probennahme bis zum Vorliegen eines Ergebnisses enorm verkürzt werden.

Im Gegensatz zu konventionellen, zeitintensiven mikrobiologisch-kulturellen Verfahren soll der schnelle Vor-Ort-Nachweis in kurzer Zeit über das Vorliegen von MRGN Bakterien im Probematerial informieren. Anders als PCR-basierte Methoden soll dieser phänotypische Nachweis unabhängig von der genetischen Variabilität der MRGN Bakterien sein und erlaubt auch die Erkennung der Erreger, wenn sie durch PCR-basierte Verfahren nicht erfasst werden können. Im Vergleich zu derzeit angewendeten Methoden stellt das einen entscheidenden Fortschritt dar.

Das Forschungsvorhaben wird von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS) gefördert.

 

 

Das könnte Sie auch interessieren:

Projekt: Innovativer und kostengünstiger MRSA-Schnelltest

Leistungsangebot: Biologische Prüfverfahren und zellbasierte Assays